01.05.2015, Aufbruch

Anlässlich unseres letzten Abends in der Zivilisation gehen wir noch zum seven/eleven wie hier der Späti (für die Berliner Leser)  oder das Büdchen (für die Freunde aus dem Ruhrpott) heißt. Unser Augenmerk richtet sich auf zwei Büchsen Bier, die wir heute Abend noch genießen wollen. Leider haben wir die Rechnung ohne die Stadt San Diego gemacht. Denn es gibt keine einzelnen Büchsen zu kaufen. Bier darf nur im Sixpack verkauft werden.  Die Logik, die sich dahinter verbirgt, lautet wahrscheinlich: Wer sich ein ganzes Sixpack leisten kann, kann kein Obdachloser sein, der das Bier dann auf der Straße trinken muss. Für uns heißt es allerdings, jeder muss einen Liter Bier trinken. Gut, wenn es so sein soll....
Kurz nach fünf stehen wir auf, duschen zum letzten Mal und verschwinden um sieben aus dem Hotel. Dann geht es mit der Straßenbahn nach El Cajon und dann mit dem Bus nach Campo, dem eigentlichen Start des PCT.


Unsere Rucksäcke sind recht schwer, da, wir beide je 8 Liter Wasser mithaben. Denn das nächste Wasser gibt es erst in 30 Kilometern. Wir laufen die 2 km zum Southern Terminus, dem kleinen Monument am Start. Wir sehen auch schon einige Mitstreiter die auch nach Kanada wollen. Es ist sch*** heiß, welcher I**** hat sich denn den m*** ausgedacht, diesen v************* Weg nach sch***  Kanada zu gehen. Das ist doch völlig be******.
Ich muss das leider so schreiben, wir sind ja schließlich in den USA.

Jetzt machen wir gerade eine Mittagspause, um der schlimmsten Hitze zu entgehen. Mal sehen, wo wir heute Abend landen werden. So, es ist kurz vor Sieben und wir sind heute "nur" 14 km gelaufen. Mit den 2 km zum Terminus sind es also 16. Dafür, dass wir aber erst nach elf losgelaufen sind und es über dreißig Grad waren, wir noch immer ein bisschen unter dem Jetlag leiden und wir so viel Wasser schleppen mussten, sind wir sehr zufrieden. Simone redet irgendwas von wären wir bloß lieber nach Schweden gefahren. Aber ich denke, morgen sieht die Welt schon anders aus. Wir gehen heute früh schlafen und stehen morgen um fünf auf und laufen halt um sechs los, um der Hitze ein bisschen zu entfliehen. Jetzt gibt es aber erst mal Essen!

                                                             Nicht braun, sondern Dreck

das sind wir