14.05.2015: Ziggy and the Bear nach Whitewater Preserve 16 km

Diese Nacht war furchtbar. Da der Hinterhof von Ziggy and the Bear mit dicken Teppichen ausgelegt ist, können wir natürlich kein Zelt aufstellen, sondern platzieren einfach unsere Isomatten auf dem Boden und schlafen in unseren Schlafsäcken. Da es den ganzen Tag schon seeeehr windig ist, ist es entsprechend zugig. Außerdem ist der Hof mit Planen überdacht, die mit ohrenbetäubenden Lärm flattern. Dazu ist es nur etwa 8 Grad warm und entsprechend kalt. Wir schlafen extrem schlecht. Ein Typ schläft praktisch seit gestern 16 Uhr, als wir hier angekommen sind. Natürlich schnarcht er. Er ist bloß aufgewacht um eine Pizza zu essen und irgendwann später in seinen Schlafsack zu steigen.

 

Kurz nach sechs stehen wir auf und trinken ein Glas Orangensaft und einen heißen Kaffee, der schon für die Hiker bereitsteht. So langsam wachen alle auf, und jeder versucht den aktuellen Wetterbericht zu bekommen, der uns sagen soll, ob wir in die Berge können oder nicht. Die Vorhersage sieht nicht gut aus: 25 cm Schnee in den höheren Lagen.

 

Da die letzte Nacht aber eher scheiße war, entschließen wir uns loszulaufen. 16 Kilometer weiter ist eine Wilderness Preserve Station, die einen richtigen Zeltplatz hat. Da sind wir auf jeden Fall besser geschützt. Wir laufen los und es ist richtig windig und es geht bergauf. Es ist, wie in einem Windtunnel bergauf wandern. Als wir die 1000 m erreichen und über einen Kamm gehen, geht der Wind erst richtig los. Zugleich führt der Weg an einem steilen Abhang entlang und wir müssen immer wieder anhalten und uns mit den Beinen und Stöcken im Boden festkrallen, um nicht vom Weg geblasen zu werden. Es ist grauenvoll. Immerhin bekommen wir auf unserem Weg ein bisschen Sonnenschein ab.

 

Die Berge um uns herum sind in Wolken gehüllt. Die Wilderness Preserve ist eine kleine traumhafte Oase in der trockenen Gegend. Es ist, als ob wir durch einen japanischen Zengarten wandern. Heller Sand und mit Steinen eingefasster Weg. Mittlerweile haben es noch 5 weitere Hiker hierher geschafft. Alle wollen wir jetzt hier übernachten, da wir dann morgen einen besseren Start haben.


Wenn wir morgen 20 Meilen laufen, sind wir an einem Zeltplatz in 6000 Fuss, das ist die Schneefallgrenze. Heute Nacht soll es ja schneien und dann sind wir übermorgen im Schnee, wenn das Wetter wieder besser werden soll.  J. D., ein anderer Hiker hat mit den Rangern hier gesprochen, und da es heute ab 17 Uhr regnen soll und Wind bis zu 80 km/h geben soll, dürfen wir im Visitorcenter schlafen. Wahnsinn, wieder einmal, was die Leute hier möglich machen.

Jetzt sind wir mittlerweile alle ins Visitorcenter gezogen und alle kochen ihr essen.  Molly hat frischen Knoblauch den sie an alle verteilt. Jeder peppt jetzt sein Essen mit Knoblauch auf. Entsprechend riecht es jetzt hier drin. Eine nasenbetäubende Mischung aus verschwitzten Klamotten,  Stinkfüßen und Knoblauch. Unvorstellbar!

 

Draußen regnet es jetzt pünktlich, wie es der Wetterbericht gesagt hat. Leider hat sich auch der Typ wieder eingefunden, der die ganze Zeit schläft und schnarcht. Wird wohl wieder eine laute Nacht.
Der eine Typ hat gestern ein Carepaket von einer lieben Nachbarin bekommen. Drin waren ein Haufen Nüsse, lecker und kalorienreich, und eine BIBEL, mit einer Widmung, dass ihm die Bibel helfen soll auf seiner Wanderung. Es ist ihre Konfirmationsbibel. Jetzt kann er sie nicht mal irgendwo liegen lassen. Da freut sich der Leichtgewichtshiker über das extra Kilo.


das sind wir