15.05.2015: Whitewater preserve - Mission Creek Camp   "good and bad behavior"

 

Die Nacht versprach ruhig zu werden, durften wir doch angesichts des drohenden Sturms in der Rangerstation nächtigen. Leider war jedoch unter den ca. 15 Hikern ein Schnarcher bzw. Superschnarcher. Genau der Typ eben, der sich hinlegt, einschläft und schnarcht. Während er also schon lange genüsslich vor sich hinschlummerte, versuchten die restlichen Leidtragenden selbst einzuschlafen. Entweder mithilfe lauten Herumwerfens im Schlafsack oder mittels Kopfhörern und Musik, so wie Axel und ich. Der Schnarcher ließ sich auf jeden Fall durch niemanden und nichts aus der Ruhe bringen und schnarchte ununterbrochen und wahnsinnig laut weiter. Irgendwann kehrte trotz allem so etwas wie Ruhe im Schlafsaal ein und plötzlich Stille.

 

Das permanente Schnarchen hörte von einem auf den anderen Augenblick auf, um dann von einem gigantischen Furz abgelöst zu werden. Als hätte der Schnarcher seine ganze Energie genau dafür aufwenden müssen, sämtliche Luft durch seine Gedärme zu pressen, um diesen Monsterfurz in die Welt schießen zu können, der nicht nur mehrere Tonlagen umfasste, sondern auch beachtlich lang war. Durch die vorangegangene plötzliche Stille hatte jeder, aber auch jeder im Schlafsaal diese Explosion der Gase gehört und nach einem kurzen Moment des Unglaubens, prusteten die Ersten vor Lachen los. Molly bekam sich für die nächsten 10 Minuten nìcht ein, da sie sich, wie sie am nächsten Tag erzählte, über die trockene bis feuchte Konsistenz Gedanken machen musste. Nun, wem das alles gar nichts ausmachte, war der Schnarcher. Der ist nach dem Absetzen dieser Bombe sofort wieder in den Schnarchmodus übergegangen und überließ alle anderen dem bekannten Schicksal. Am nächsten Morgen sah man häufig in müde Augen, aber sobald das Gespräch auf den Schnarcher kam, machte sich zugleich ein fettes Grinsen breit.

 

Um 06.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Etappenziel, das 34 km entfernt lag. Leider müssen wir dafür ungefähr 5700 Fuß (Höhenmeter) zurücklegen.
Die Luft ist kühl, klar und wird nur einmal von einem süßlichen Geruch durchzogen, als wir eine tote, verwesende Kuh passieren.

Die Wolken hängen extrem tief und drücken immer mehr in das Flusstal hinein, das wir hinauf wandern. Wir könnten heute auch in Schottland unterwegs sein, so fühlt sich das Wetter an. Mit den Wolken kommt auch leichter Niederschlag, aber es stört nicht. Zudem ist heute kein Wind und es ist einfach absolut still. Wir hören keine Tiere, kein Rauschen nichts, nur uns und unseren Atem.

Unglaublich, ich finde es mystisch hier entlangzulaufen. Irgendwann sind wir höher als die Wolken und wir sehen für einen kurzen Moment die Sonne. Dann ist sie wieder verschwunden und es wird kalt auf unserer 7800 feet Höhe. Bevor wir den Zeltplatz erreichen, haben schon ein paar kurz zuvor eingetroffene Hiker ein Lagerfeuer gemacht. Hier oben liegt Schnee und der Abend wird richtig kalt.


Mal sehen, was uns in der Nacht erwartet.

das sind wir