19.05.2015: Little Bear Campground - Rainbow Bridge 39 km

Die Nacht war kalt, eisig, um genau zu sein, schließlich liegt eine hauchdünne Schicht Eis auf unserem Zelt. Wir ziehen alles an, was wir greifen können, bevor wir uns nach draußen wagen. Leider zelten wir in einem Talkessel, sodass während unserer gesamten Frühstück-Pack-Prozedur nicht ein Sonnenstrahl zu uns durchdringt. Leicht fröstelnd machen wir uns auf den Weg. Die Landschaft geht so weiter, wie sie gestern Abend aufgehört hat.


Wir laufen Berghänge entlang, an denen nur noch die vom Feuer zerstörten toten Baumstämme stehen. Soweit wir gucken können, sehen wir nur Hänge mit verkohlten Stämmen. Es sieht aus, als wäre hier eine Armee Orks durchgezogen. Alles ist verwüstet, nichts scheint mehr zu leben.


Als die Sonne uns endlich erreicht und wärmt, hat sich auch die Landschaft verändert. Plötzlich sind wir im Joshua Tree NP, zumindest scheint es so. Der Weg schlängelt sich durch Felsen, geht rauf und runter und dann hören wir das Rauschen eines Baches. Was für ein angenehmes Geräusch und gleichzeitig ein beruhigendes Gefühl. Wasser, überall. Klar und kalt. In dieser wasserarmen Gegend ein unglaublicher Luxus. Wir laufen den ganzen restlichen Tag immer in Reichweite des Wassers, sodass wir nie viel transportieren müssen.


Die Mittagspause verbringen wir an einer Art Strand. Nach all den letzten, eher schnellen Mittagspausen, lassen wir uns hier richtig Zeit. Viel zu schön und entspannt ist es, als das wir einen Grund hätten, weiter zu hetzen.


Nun, aber auch jede noch so schöne Strecke ist irgendwann zu Ende, oder wir werden ihr überdrüssig. Nach der Mittagspause haben wir zunächst nur 8 Meilen geplant und 6 dieser 8 Meilen entpuppen sich als Dauer-Wiederholung.


Wir laufen auf der linken Seite des Flusses, ca. 30 Meter darüber, und wenn wir um die Ecke biegen, sehen wir genau unseren Weg auf exakt derselben Höhe in 1-2 Meilen Entfernung. Dieses Spiel machen wir mehrere Kurven mit, bis wir endlich, endlich bei den Hot Springs ankommen. Dort ist die Stimmung von vielleicht 25 Leuten derweil  dank diverser Drogen so hoch, dass wir nach einer kurzen Pause beschließen weitere 2 Meilen Dauer-Wiederholung anzuschließen.


Als wir nach 39  km endlich einen wunderschönen Zeltplatz auf einem kleinen Sandstück direkt am Fluss finden, fallen wir nur noch tot um!


Ach, eins hätte ich beinahe vergessen. Wir haben heute mal wieder eine Klapperschlange gesehen und wer es glauben mag oder nicht, ich bin super cool geblieben! Wir sind über eine kleine Bergkuppe rüber und dann rasselte es. Ich hab sie in ca. 5 Meter Entfernung gesehen, sie zieht sich, schlängelt und rasselt nach rechts zurück, woraufhin ich mich freiwillig und völlig spontan für ein Ausweichmanöver nach Links entschieden habe. Ganz entspannt natürlich!


das sind wir