30.05.2015: Lake Hughes nach Horse Trailcamp, Meile 508; 21,6 Meilen

O.k., ich glaube jetzt sind wir wirklich in der Wüste angekommen. Es ist nicht nur heiß, sondern es hat auch nur noch etwa 20 % Luftfeuchtigkeit. Man kann förmlich spüren, wie man zu Dörrobst wird.
Wie immer sind wir um 5 aufgestanden und haben uns fertiggemacht. Die Tasse Kaffee (natürlich Instantkaffee) trinken wir auf der Dachterrasse. Dann marschieren wir los, sieben Meilen auf der Straße, denn der Trail ist immer noch wegen Feuerschäden geschlossen. Die meisten Leute, die wir gestern getroffen haben, sind getrampt und nicht gelaufen. Wir laufen!


Da es noch schön kühl ist, kommen wir gut voran. Aber dann bekommen wir Besuch von fiesen kleinen Fliegen, die versuchen in die Augen und in beide Nasenlöcher gleichzeitig zu fliegen. Zum Glück brauche ich auf der Straße die Stöcke nicht, so kann ich mir einen Zweig vom Baum brechen, und wie ein Bekloppter um mich schlagen. Sieht zwar vielleicht seltsam aus, funktioniert aber. Dann biegen wir von der Straße ab und steigen zum PCT auf, der ab hier wieder freigegeben  ist.



Der Weg ist eigentlich ganz schön, nur die Fliegen nerven gewaltig. Wir laufen den großen Teil des Tages unter Schatten spendenden Manzanita Büschen entlang, so ist die Hitze ganz gut zu ertragen. Nur wenn wir mal ein kurzes Stück in der Sonne laufen müssen, merken wir, wie sehr sie brennt. Simone ist heute ein bisschen energielos. Wir haben ja gestern Mittag im Rock Inn gegessen und waren dann so satt, dass wir kein richtiges Abendessen gegessen haben. Das rächt sich jetzt. Kurz nach zwölf sagt Simone „Ich brauche JETZT! was zu essen“. 



Eigentlich wollten wir noch bis zu einem Wassertank laufen, aber der Plan ist dann wohl hinfällig. Wir verspachteln unseren üblichen Kartoffelbrei und schlafen dann beide kurzerhand an unserem Rastplatz ein. Geweckt werden wir durch einen Trupp Pfadfinder die, wie uns deren Chef erzählt, eine Trainingswanderung machen, da sie im nächsten Jahr eine große Wanderung machen wollen. Die meisten Pfadfinder sehen wenig begeistert aus mit ihren großen Rucksäcken. Wir packen ein und weiter geht's. Leider jetzt ohne Schatten, aber immer noch durch das endlose Manzanita Gestrüpp. Das ist hier deutlich kleiner, spendet keinen Schatten mehr, sondern sorgt nur für einen Tunnelblick. Uns ist heiß! Wir filtern noch Wasser aus einer Regenwasserauffangvorrichtung, da wir nicht immer  genau wissen, wo es wirklich das nächste Wasser gibt.


Die Landschaft sieht mittendrin sehr europäisch aus. Wir wandern durch junge Eichenwälder, die von Almwiesen aufgelockert werden. Ich muss unwillkürlich an schönes kaltes Erdinger alkoholfrei denken. Leider gibt's nur lauwarmes Wasser.  Ein bisschen schade ....



Die letzten 3 Meilen des Tages schleppen wir uns mehr dahin, als das Wir wandern. Es reicht für heute. Aber ein bisschen müssen wir noch, denn am Horse Trailcamp soll es frisches Quellwasser geben. Um kurz nach fünf sind wir da. Markus ist auch schon da. Simone baut das Zelt auf und ich gehe einen sehr steilen Pfad hinunter, um an das leckere Nass zu gelangen. Das Wasser ist auch wirklich köstlich. Eiskalt und frisch. Dann folgt fast nur noch Essen, noch mal Essen, Aussicht auf die Wüste unter uns genießen und gucken, wie es morgen weiter geht. Morgen haben wir nur 10 Meilen bis Hikertown, wo wir dann Pause machen werden.



Simone hat jetzt auch einen Trailnamen. Es ist Flowers. Zum einen, weil jeder Kolibri denkt, Simone ist eine Riesenblume wenn sie ihre gelbe Windjacke anhat und Simone anfliegt, und zum anderen, weil Simones Outfit immer farblich zu den Blumen am Wegesrand abgestimmt ist.


das sind wir