01.06.2015: Cottonwood Bridge nach Tehachapi; 23,6 Meilen

Nach unserer  Nachtwanderung ist unsere Ruhepause aber auch nicht lang. Nach wenig mehr als fünf Stunden ist die Nacht vorbei. Zum einen wird es heute wieder warm, und zum anderen wartet ein lohnendes Ziel auf uns „Tehachapi“. Dort gibt es ein Best Western Hotel mit einem richtigen Bett, Dusche, Wäsche waschen und Essen.

 

Aber zwischen uns und Tehachapi liegen nicht nur ein Haufen Meilen, sondern auch einige Höhenmeter.

Zuerst geht es weiter durch den riesigen Windpark. Die Windräder machen ordentlich Lärm und werfen lustige rotierende Schatten über unseren Weg.

 


An einem Anstieg treffen wir eine PCT Trailcrew. Das sind Freiwillige, die ihre Freizeit damit verbringen, natürlich unentgeltlich, den Trail zu bauen, damit wir ihn sicher begehen können.

 

Dann sind wir an einer Wasserstelle. Und zwar der Letzten bis nach Tehachapi. Jetzt gehen die Überlegungen los, wie viel Wasser nehmen wir mit. Es sind noch 16 Meilen bis zum Ziel und es sind über 30 Grad und knapp über 20 % Luftfeuchtigkeit, das trocknet einen echt aus. Wenn wir zu viel Wasser mitnehmen, bremst uns das, wenn wir zu wenig Wasser mitnehmen und dann ohne Wasser dastehen .... kann unangenehm werden. Wir gehen auf Nummer sicher und wir füllen unsere Rucksäcke je mit 4,5 Liter Wasser.

 

Der Weg ist total staubig und es geht steil rauf und runter. Unterwegs treffen wir noch auf einen Wassercache. Da wir aber jetzt genug mitgeschleppt haben, nutzen wir nur die bereitstehenden Stühle zu einer kurzen Pause.

 

Dann geht die wilde Jagd weiter. Als wir nur noch 4 Meilen haben und klar ist, dass wir heute noch nach Tehachapi kommen, verteilen wir jeder 2 Liter Wasser an Not leidende Bäume. So sind wir schneller.Wir sehen eine dirt road unten im Tal in unsere Richtung verlaufen. Sie stößt an der Straße nach Tehachapi mit dem PCT zusammen. Wer jetzt aber denkt, der Trail würde sich sanft ins Tal schlängeln, der irrt. Der PCT führt über jeden verdammten Hügel, der in der Landschaft steht. Dazu kommt, dass hier ein riesiger Windpark ist.Wahrscheinlich mehrere Hundert davon stehen an den Hügeln verteilt.Und warum stehen die hier? Weil hier viel Wind weht! Richtig, viel. Wir werden von dem Wind ziemlich gebeutelt. Mehr als einmal "biegen" wir falsch ab und landen auf dem Seitenstreifen des PCT. Wir stolpern also in Richtung Straße, und als wir aus der Entfernung einen weißen LKW auf dem Parkplatz stehen sehen ist uns klar, dass das nur Coppertone sein kann.

 

Coppertone ist ein Trailangel, der in einem als Wohnmobil umgebauten LKW den PCT langfährt und Hiker mit einem Rootbeerfloat beglückt.Wir haben schon einmal das Glück gehabt, auf ihn zu treffen. Ein Rootbeerfloat ist einfach Erdbeer-Vanilleeis in einem Becher und dann wird Rootbeer drauf gekippt. Rootbeer kann man nicht beschreiben. Einfach süße Blubberbrause mit einem eigentlich eher widerlichen künstlichen Geschmack. Hier draußen ist ein Rootbeerfloat aber einfach göttlich.

 

Wir holen das Letzte aus uns raus und eilen zum Parkplatz. Am Parkplatz wartet schon Markus und er hat sogar schon einen ride nach Tehachapi klar gemacht. Das passt uns jetzt gar nicht. Wir wollen schließlich unseren wohlverdienten Rootbeerfloat. Aber der Trailangel hat Zeit und meint, wir sollen das Getränk genießen. Ach, ist das schön.

 

Der Trailangel ist übrigens heute in der Stadt mit einem Hiker ins Gespräch gekommen und hat sich spontan entschlossen die 9 Meilen hier raus zu fahren, um zu sehen, ob er nicht Hikern helfen kann.Wir sind jetzt sozusagen seine ersten Kunden als Trailangel. Er fährt uns nach Tehachapi rein und macht eine kleine Stadtrundfahrt. Hier ist die Post, da sind die Supermärkte, Hotels und so weiter. Dann fährt er uns zum Hotel unserer Wahl und verabschiedet sich und freut sich offensichtlich aus tiefstem Herzen 3 Hikern geholfen zu haben.

 

Wir, also Markus und wir beide, sind jetzt im Best Western und genießen den Komfort der Zivilisation. Da die Supermärkte weiter weg vom Hotel sind, entscheiden wir uns, zu dritt, zum Mexikaner zu gehen.Und das ist eine sehr gute Idee. Das Essen ist lecker und viel, ganz nach Hikers Geschmack. Dann geht es ins Hotel zurück, noch ein leckeres Bierchen vor der Glotze und ich massiere noch Simones Füße. Hab ich schließlich versprochen.



P.S. An alle, die uns schon Mails geschrieben haben, wir freuen uns über jede Mail und eure Anteilnahme. Wir haben bloß meist nicht die Zeit oder die Kraft neben dem Blog auch noch Mails zu beantworten.

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