05.06.2015: Von Meile 604 nach Meile 624,3; 20,3 Meilen

Der Morgen war wieder saukalt. Im Zelt waren es gerade mal 4,5 Grad. Ich bleibe nach dem Wecker klingeln noch eine viertel Stunde liegen, aber es wird nicht wärmer. Also raus und Kaffee kochen. Der Himmel ist klar, also wird es schon noch warm werden.

 

Das nächste Wasser ist 4 Meilen entfernt. Wir haben jeder noch einen Liter in unseren Trinkflaschen, also sind unsere Rucksäcke zur Abwechslung mal schön leicht. Aber nicht lange. Denn nach dem Wasser in 4 Meilen gibt es das nächste sichere Wasser erst in 59 Meilen, sagt zumindest der PCT  Wasserreport. Das ist natürlich eine Distanz, die man unmöglich mit Wasser im Rucksack gehen kann. Es gibt aber noch zwei Stellen, die nicht genau am PCT liegen, wo es Wasser geben könnte. Und laut unserer PCT Navigationsapp versichert ein Trailangel, dass er bis Mitte Juni an zwei Stellen Wassercaches unterhalten will.

 

 

Durch die jahrelange Dürre in Kalifornien sind hier mehrere wichtige Quellen versiegt. Ohne diesen unbekannten Trailangel könnte hier kein Hiker langgehen. Die ersten Stunden laufen wir quasi durch einen deutschen Mittelgebirgswald: Kiefern, Wiesen kleine Bäche (gut, ohne Wasser ...), es sieht sehr idyllisch aus. Die Temperatur ist noch recht kühl, ideal zum Gehen.



Dann kommen wir durch eine Brandzone. Ab hier wird es heiß. Die weißen Skelette der Bäume recken ihre Äste in den stahlblauen Himmel. Ein trostloses, aber auch schönes Bild. Mittags sind wir an der Stelle, wo einer der versprochenen Wassercaches sein soll. Ist er auch. Mehrere Hundert Liter Wasser stehen bereit. Wir hatten an der letzten Quelle genügend eingepackt und brauchen nicht viel. Wir trinken einen Liter auf ex, und füllen dann nach.


 

Ab jetzt ist wieder Wüste. Nur einige größere Joshua Trees spenden hier Schatten. Und unter jedem dieser Joshuas liegen Hiker, um der unbarmherzigen Sonne zu entkommen. Aber das klappt nicht lange, denn es sind noch ein paar Meilen zu laufen, um es morgen nicht so weit bis zum nächsten Wasser zu haben. Ich glaube, alle sind froh, wenn wir in 5 Tagen die Wüste hinter uns haben und man nicht ständig ans Wasser denken muss und es vor allem nicht jeden Tag literweise durch die Gegend schleppen muss.

 


Ich habe auf jeden Fall immer wieder Fantasien von eiskalten, beschlagenen Flaschen mit leckeren Getränken wie alkoholfreies Erdinger Weißbier oder auch Gatorade. Trotz der 20 Meilen und dem vielen Wasser sind wir schon halb fünf an unserem heutigen Zeltplatz, der inmitten von wunderschönen Joshuas steht. Wir haben sogar noch Zeit und Kraft für einen kleinen Abendspaziergang.



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