17.06.2015: Meile 802,8 nach Meile 823,4; 20,6 Meilen Doppelpass


Heute stehen gleich 2 Pässe auf dem Plan. Der Pinchot Pass und der Mather Pass. Nach dem Aufstehen, heute war es nicht so kalt, ging es gleich bergauf. Der erste Pass ist zwar hoch (12.104 Fuß), aber er ist nicht besonders steil. Wir müssen einfach bloß hochlaufen. Als wir oben sind, gibt es einen Riegel als 2. Frühstück. Dann geht es wieder runter ins nächste Tal. Von oben sind wieder viele klare Bergseen zu sehen.

 



Unten im Tal geht es wieder durch duftende Wälder und durch schön kalte Bäche. Über die meisten Bäche können wir über Steine oder Bäume gelangen. Aber nicht bei allen. Da heißt es, durch das eiskalte Wasser waten. Heute macht es Simone richtig und watet einfach mit den Schuhen durch. Da das Wetter wieder sehr sonnig ist, wie übrigens schon seit der Besteigung des Mount Whitney, trocknen die Schuhe recht schnell beim Gehen. Dann geht es hoch zum zweiten Pass des Tages, dem Mather Pass.



 

In der Beschreibung steht, dass es der furchteinflößendste Pass der High Sierra ist. Der Weg soll sehr ausgesetzt sein. Als wir dann oben sind, können wir das nicht so richtig nachvollziehen. Ausgesetzt war der Forrester Pass auch. Auf jeden Fall ist die Sicht von hier oben wieder fantastisch. Unten im Tal sehen wir schon den See, an dem wir nachher vorbei müssen. Der Abstieg ist sehr mühsam. Das liegt nicht etwa an dem gefürchteten Schnee, hier liegt kaum welcher, sondern an dem Untergrund. Nur loser Schotter, über den wir uns quälen müssen. Da unsere Schuhe mittlerweile völlig durch sind, merken wir jeden Stein an unseren Fußsohlen. Das ist wie eine ungewollte Fußreflexzonen-Massage von einem sadistischen Metzger, der auf Masseur umgelernt wurde.

 


Als wir 2 Meilen hinter uns haben und am See sind, kommt nach dem Doppelpass das Foul. Irgendwie gibt unter mir ein Stein nach, ich knicke mit dem rechten Fuß schmerzhaft um, kann mich nicht mehr halten und schlage der Länge nach, bergab hin.Unter meinen Rucksack begraben kann ich mich nur mit Simones Hilfe aufrichten. Der rechte Knöchel tut total weh. Aber es muss ja weiter gehen. Also kommt eine Elastikbinde um das rechte Sprunggelenk und weiter geht's. Kurze Zeit später stehen wir wieder vor einem zu furtenden Bach. Ahhh, eiskalt. Genau, was so ein Sprunggelenk jetzt braucht. Die nasse Binde kühlt nachhaltig.



Wir müssen noch 3 Meilen und 1700 Fuß runter, um zu der Zeltstelle zu gelangen, an der Marlboro Man sicher schon auf uns wartet. Es geht sehr steil in Serpentinen neben einem Bach runter, der teilweise als gigantische Wasserrutsche zu Tale donnert. Irgendwann fällt auch Simone hin, weil es hier über sehr glatte Granitfelsen geht, die nicht nur abschüssig, sondern auch mit kleinen Steinchen übersät sind. Aber außer einem blauen Fleck ist nichts passiert.

 

Um fünf sind wir dann endlich an der Zeltstelle und machen uns gleich was zu futtern. Wegen der anstrengenden Etappe gibt es heute noch ein Essen mehr. Wir haben alle totalen Hunger, denn wir haben nicht genug Essen, um uns die verbrannten Kalorien wieder zuzuführen. Leider machen hier auch viele Mücken Urlaub und gehen uns auf den Geist. Aber mit einer ordentlichen Dosis DEET werden wir der Plage Herr.

 

Meinem Knöchel geht es wieder gut, vielleicht mache ich morgen zur Sicherheit noch die Binde um. Kurz nach acht geht's in die Schlafsäcke.


das sind wir