19.06.2015: Evolution Lake, Meile 843,2 nach Marie Lake, Meile 866,0; 22,9 Meilen


Heute steht eigentlich kein Pass an, so der Plan. Aber wozu sind Pläne da, wenn nicht dazu, geändert zu werden. Die Nacht war wieder recht kalt. Kein Wunder sind wir doch auf über 10.000 Fuß. Immerhin war es trotz der Nähe zum Wasser nicht feucht im Zelt. Heute ist die gefürchtete Überquerung des Evolution Creek dran. Dazu geht es aber erst mal ein paar Meilen leicht bergab. Der Weg ist gut und wir kommen gut voran. Der Evolution Creek begleitet uns eine ganze Weile neben unserem Weg. Er mäandert durch saftige Wiesen und dichte Wälder. Dann stehen wir an der Furt. Aber, wie bei den diesjährigen Schneeverhältnissen eigentlich auch nicht anders zu erwarten, ist er zwar breit, aber nicht tief und die Strömung ist auch moderat. Also einfach durch. Danach geht es richtig steil bergab. Natürlich über loses Geröll und Monsterstufen. Nach unserer Mittagspause am tiefsten Punkt, auf knapp 7900 Fuß, müssen wir wieder auf über 10.200 aufsteigen, um zu unserem heutigen Nachtlager zu gelangen.

 

Es ist heiß und der Weg geht steil in zahllosen Serpentinen nach oben. Zum Glück ist der Weg teilweise im Schatten. Als wir endlich oben sind und uns den Feierabend nahe wähnen, sehen wir Marlboro Man schon auf uns warten. Er hat mit Hikern gesprochen die von Vermillon Valley kommen.VermillonValley ist der Ort, zu dem es uns seit mehreren Tagen hinzieht. Dort haben wir nicht nur unsere Fresspakete hingeschickt, sondern da gibt es vielleicht auch die Möglichkeit in einem Zimmer zu übernachten.Und es gibt ESSEN!




Allen Dreien hängt der Magen in den Kniekehlen. Durch die lange Strecke und die Vorschrift, dass alles Essen in die Bärenboxen rein muss, haben wir gerademal 2000 kcal pro Tag an Nahrung zur Verfügung. Das ist eindeutig zu wenig. Simone verliert schon fast ihre Hose, Marlboro Man ist auch total fertig und auch ich habe keine Reserven mehr.


So, die schlechte Nachricht: Vermillon Valley ist mehrere Meilen vom PCT weg. Und da es an einem See liegt, gibt es eine Fähre, die die Hiker dort hinbringt. Die fährt aber nur bis 11 Uhr vormittags. Das schaffen wir aber nicht. Also müssen wir noch über den Selden Pass, den wir eigentlich morgen früh machen wollten. Also weiter, noch kein Feierabend. Es sind aber nur noch 2,3 Meilen und 800 Fuß für heute. Das schaffen wir! Als wir gerade loslaufen wollen, sehen wir am anderen Ende der Wiese, in ca. 60 Metern Entfernung, einen Wolf vorbei laufen. Leider hat keiner eine Kamera parat, aber es war auf jeden Fall ein Wolf, für einen Coyoten ist er zu groß. Als wir eine knappe Stunde später da sind, sind wir an einem wunderschönen See mit kleinen glatt geschliffenen Granitinseln drin.



Sieht aus wie in Schweden in den Schären. Ach ja ..... Schweden, was könnten wir da jetzt alles Leckeres essen .....

das sind wir